Alles rund ums Motoröl

Grundlagen

  • Die Zahlen die vor und hinter dem "w" stehen beschreiben die Viskosität. Die Viskosität steht für das Fließverhalten des Öls, also wie zähflüssig ein Öl ist.
  • Das "w" bedeutet wintertauglich. Dies bedeutet, dass das Öl auch im Winter, also bei niedrigen Temperaturen genutzt werden kann. Früher gab es stattdessen extra spezielle Motoröle, die nur für den Sommer und nur für den Winter genutzt werden konnten. Es musste also jedes mal vorm Winter ein Ölwechsel auf "Winteröl" und vorm Sommer ein Ölwechsel auf "Sommeröl" gemacht werden, als wenn man von Sommer- auf Winterreifen wechseln würde.
  • Die erste Zahl, also die Zahl vor dem "w" steht für die Viskosität bei Minusgraden. Je niedriger die Zahl ist, desto dünnflüssiger bleibt das Öl und desto besser fließt es bei niedrigen Temperaturen.
  • Es gilt nicht, je niedriger desto besser. Wird die Zahl zu niedrig gewählt wird das Öl zwar nicht zu dickflüssig und instabil, bleibt dafür aber zu dünnflüssig. Die Folge sind ein zu niedriger Öldruck, sowie im schlimmsten Fall ein Motorschaden. Ist das Öl zu dünnflüssig kann es vorkommen dass es von der Pumpe nicht vernünftig gefördert werden kann und somit nicht alle Bauteile im Motor genügent geschmiert werden.
  • Die zweite Zahl, also die Zahl hinter dem "w" steht für die Zähflüssigkeit bei hohen Temperaturen. Es handelt sich hierbei um die "Hochtemperatur-Viskosität" Je höher die Zahl, desto zähflüssiger ist das Öl bei 100°C. Dies bedeutet, je höher die Zahl, desto höhere Temperaturen kann das Öl vertragen, bevor es zu dünnflüssig und zu instabil wird.
  • Hier gilt ebenfalls nicht, je höher desto besser. Wird die Zahl zu hoch gewählt wird das Öl zwar nicht zu dünnflüssig und instabil, bleibt dafür aber zu dickflüssig. Die Folge sind ein zu hoher Öldruck, eine höhere Belastung der Ölpumpe, Dichtungen und Filter sowie im schlimmsten Fall ein Motorschaden. Ist das Öl zu dickflüssig kann es vorkommen dass es nicht in die feinen Spalte und Kanäle gelangt und so einige Bauteile nicht genügent geschmiert werden.
ACHTUNG
  • Es ist auf jeden Fall darauf zu Achten, dass das Öl verwendet wird, dass vom Hersteller angegeben wird. Die richtige Viskosität ist meistens auf dem Öl-Deckel zu finden. Sie kann aber auch bei Hersteller erfragt oder in der Bordmappe/Bedienungsanleitung nachgelesen werden.
  • Die Viskosität ist nicht nur von dem Motor und Fahrzeug abhängig sonder auch von seinem Einsatzgebiet. Wird das Fahrzeug in sehr kalten Gebieten der Erde mit wenigen warmen Tagen im Jahr betrieben, so ist es sinnvoll ein Öl mit einer niedrigeren Kaltviskositätszahl zu wählen. Wird das selbe Fahrzeuge in sehr warmen Regionen der Erde betrieben, empfielt es sich eine höhere Warmviskositätszahl zu wählen. Bei solchen ausnahmefällen gibt es entsprechende Tabellen der Hersteller. Hier in Deutschland ist es aber völlig ausreichend die standard Werksangaben zu beachten.

Wann muss ich ein Ölwechsel machen?

  • Grundsätzlich sollte direkt nach dem Kauf der erste Ölwechsel erfolgen, wenn vom Verkäufer nicht nachgewiesen werden kann welches Öl benutzt wurde und wann der letzte Ölwechsel war.
  • GM gibt einen Wechselintervall von 12 Monate oder 10.000km vor.
  • Bei viel Kurzstrecke oder häufiger starker Belastung (z.B. sportliches Fahren, viel Stadtverkehr/StopAndGo, Anhägerbetrieb, viel bergige Landschaft) halbieren sich beide Intervalle. Kurzstrecken und starke Belastung daher möglichst vermeiden!

 

PERSÖNLICHE MEINUNG

  • Ich persönlich habe ein durchmischtes Fahrverhalten viel Stadt und Kurzstrecke stehen genauso häufig an wie Langstreckenfahrten über 50+km. Es ist meiner Meinung nach von GM völlig übertrieben selbst bei reinem Stadtverkehr alle 6 Monate das Öl zu wechseln. Ein jährlicher Ölwechsel ist meiner Meinung nach daher völlig ausreichend und wird von mir bisher ohne Probleme praktiziert.
  • Anzumerken ist, dass ich eine sehr entspannte Fahrweise habe und auf der Autobahn 130km/h Tempomat meine normale Reisegeschwindigkeit ist. Wer sehr sportlich fährt und an jeder Ampel als erstes wegkommen will oder sogar ein wenig in die Rennsportrichtung tendiert, der sollte die 6 Monate oder 5.000km besser einhalten.

Welches Öl brauche ich für den Firebird?

  • Die GM Vorgabe ist vollsynthetisches 5W30 Öl
  • Das öl muss folgende Freigabe besitzen: API SG / ACEA A3/B3

 

Einige nutzen aus verschiedensten Gründen dickeres Öl. Dies kann aber dazu führen, dass das Öl nicht dünnflüssig genug ist um auch in schmale Kanäle und Schmierpunkte zu gelangen. Dadurch können sich beispielsweise die Hydrostößel schneller abnutzen.

Wie viel Öl und welchen Ölfilter brauche ich?

Motorölfilter

  • 2.8 V6 - ACDelco PF47 / FRAM PH3387A
  • 3.1 V6 - ACDelco PF52
  • 5.0 TBI - ACDelco PF454CL
  • 5.0 TPI - ACDelco PF454CL
  • 5.7 TPI - ACDelco PF454CL

 

 

Motoröl Füllmengen

  • 2.8 V6 - 3.8l Motoröl
  • 3.1 V6 - 3.8l Motoröl
  • 5.0 TBI - 4.7l Motoröl
  • 5.0 TPI - 4.7l Motoröl
  • 5.7 TPI - 4.7l Motoröl

Welches Öl kannst du mir empfehlen?

Grundsätzlich empfehle ich kein Öl, weil ich zum einen keine Haftung für die Richtigkeit übernehmen will und zum anderen löst dies immer stundenlange Diskussionen über "das richtige Öl" aus. Jeder muss sich selbst überlegen welches Öl er verwendet. Öle die meiner Meinung nach häufg in Firebirds gebrauch finden, findet ihr ein Stück weiter unten.

 

Wer sich länger mit Ölen beschäftigt merkt schnell, dass es eine Wissenschaft für sich ist. Jeder Hersteller behauptet das beste Öl, zum besten Preis zu haben. Dann gibt es Unterschiede in den Herstellungsarten und der Grundzusammensetzung, ist es beispielsweise ein mineralisches, ein teilsynthetisches oder ein vollsynthetischen Öl? Dazu kommen gefühlt 1.000.000 verschiedene Additive, die von den Herstellern in die Öle beigemischt werden und die unterschiedlichsten Wirkungen haben. Es gibt Additive für bessere Schmierung bei niedrigen Temperaturen, für bessere Schmierung bei hohen Temperaturen, für weniger Kraftstoffverbrauch, zur Reinigung des Motors, um weniger Schlamm zu bilden, um Korrosion bei den unterschiedlichsten Materialien zu verhindern usw ... Additive sind aber nicht nur für diese tollen "Werbeversprechen" wichtig, sondern machen zu einem großen Teil die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Öls aus und sind somit für die Wirkung des Öls zuständig. Zusätzlich gibt es im Handel noch zusätzliche Additive/Additivmischungen z.B. von LiquiMoly, die man bei einem Ölwechsel dem neuen Öl noch zusätzlich beimischen kann.

 

Da mittlerweile kein Ottonormalverbraucher mehr durch dieses ganze Chaos durchblickt, ist das Thema Öl somit zu einer Art Glaubens- und Erfahrungssache geworden. Jeder schwört auf einen anderen Hersteller, jeder auf andere Additive und jeder auf eine andere Spezifikationen.

 

Folgende aufgelistete Öle sind mir in der 3rd Gen Scene häufiger über den Weg gelaufen und wurden mir von mehreren erfahrenen 3rd Gen Profis genannt. Einige haben damit über Jahre gute, bzw. keine schlechten Erfahrungen gemacht:

  • Mobil Super 3000 X1 5w40
  • Valvoline MaxLife 10w40
  • Schell Helix Ultra 5w30
  • Schell Helix Ultra 5w40

 

Ich persönlich fahre Schell Helix Ultra 5w40 in meinem V6 3,1L.

Warum fährst du 5w40 und nicht wie vorgegeben 5w30?

Um dies zu beantworten muss man vorab ein bisschen Hintergrundwissen über den Firebird haben:

Die Motoren den 3rd Gen laufen sehr heiß. Nicht im sinne von sie überhitzen, sondern sie haben eine sehr hohe Betriebstemperatur. Kühlwassertemperaturen von 100-110°C sind bei langsamer Fahrt ohne viel Fahrtwind normal. Doch warum ist das so?

 

Die Motoren sind "engineered to run hot". Sie sind also gebaut um bei so hohen Temperaturen zu laufen. Dies geht leider auf die Lebensdauer der Motoren und einiger Bauteile, es war aber trotzdem notwendig. Bei "Amis" denk man sofort an fette, spritschluckende Schlachtschiffe von Limousinen, große Pickups und dicke Geländewaagen die schwarze Rußwolken ausspucken. Auch wenn man es nicht glauben mag, aber die USA hat Teilweise strengere Umweltgesetze als hier in Deutschland. Um also den strengen kalifornischen Abgasgesetzen in den 80ern gerecht zu werden, wurden die Motoren so konzipiert, dass sie heißer laufen als gewöhnlich. Dies reduziert die schädlichen Abgase und die damaligen Normen wurden erfüllt.

 

 

Mit diesem Wissen im Hinterkopf möchte ich nun folgendes Zitat von Liqui Moly anbringen:

 

Zitat LiquiMoly:

"[...]Die Hochtemperatur-Viskosität wird bei 100 °C gemessen. Dabei ist der 40er Bereich bei 100 °C zähflüssiger als der 30er Bereich. Das bedeutet, dass das 5W-40 Motorenöl gegenüber einem 5W-30 im Heißzustand höhere Scher-Stabilität bietet und somit im kritischen Bereich höhere Betriebssicherheit und eher geringeres Verschleißverhalten. Nun geht die Motorenentwicklung ja kontinuierlich weiter und heute laufen auch im Heißzustand manche Motoren mit einem 5W-20 Motorenöl problemlos. Ein dünnflüssigeres Öl bietet geringeren Reibwiderstand und begünstigt Kraftstoffeinsparung.
Tendieren Motoren zu Ölverbrauch, so ist ein 5W-40 einem 5W-30 zu bevorzugen, weil die höhere Viskosität im heißen Zustand auch für bessere Abdichtung gegenüber den Brennräumen sorgt.[...]"

Quelle

 

Zusammenfassend kann man sagen ein 5w40 Öl bietet im Heißzustand weniger Ölverbrauch, höhere Scherstabilität, mehr Betriebssicherheit und ein eher geringeres Verschleißverhalten (im Vergleich zum 5w30).

 

Warum benutze ich jetzt also 5w40 statt 5w30?

Da die 3rd Gen Motoren mit einer erhöhten Betriebstemperatur laufen, greife ich lieber zu dem hochtemperaturbeständigerem 5w40 Öl. Außerdem besitzt mein Firebird ein Saison Kennzeichen und kommt nur bei gutem Wetter vor die Tür, kallte temperaturen kennt er daher nicht. Zusätzlich haben einige andere Firebirdfahrer mit 5w40 Öl bisher gute Erfahrungen gemacht, auf die ich mich stütze. Nebenbei soll die höhere Viskosität zu einer besseren Abdichtung gegenüber dem Brennraum sorgen und so den Ölverbrauch reduzieren. Bei einem fast 30 Jahre altem Motor, halte ich es durchaus für möglich, dass hier die Dichtungen nicht mehr 100% abdichten und dieses Öl daher von Vorteil sein kann. Dies ist aber eher ein nebensächlicher Grund.


WICHTIG!

 

Dies sind alles Tipps unter Hobbyschraubern. Ich übernehmen keine Garantie für die Korrektheit der Angaben. Jeder führt die Arbeiten auf eigene Gefahr durch. Ich übernehme keine Haftung!

Für jeden gelten die Vorgaben aus dem GM Handbuch und Serviceheft.